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Man kann Deutschland guten Gewissens als Herz Europas bezeichnen. Der Wirtschaftsmotor mit Exportüberschuss steht im Zentrum der Aufmerksamkeit Europas. Selbst die kritischen Zeiten im Zuge der Finanzkrise nach 2008 konnten der robusten Konstitution seiner Ökonomie nichts anhaben. Bei der Größe und Bedeutung dieser Volkswirtschaft darf natürlich ein mächtiges Finanzzentrum nicht fehlen: In Frankfurt sind die drittgrößte Bank des Kontinents (in Bezug auf das verwaltete Vermögen) und die Europäische Zentralbank (EZB) ansässig. Wen wundert es da noch, wenn auch der Blick in die Zukunft rosig ausfällt: Sowohl bei den Arbeitsplätzen (man rechnet mit rund 3.000 neuen Stellen in den kommenden Monaten), als auch beim verwalteten Vermögen zeichnen sich starke Zuwächse ab.
FinTech kommt der deutschen Finanzindustrie wie gerufen, breiten sich innovative Finanzinstrumente doch wie ein Lauffeuer rund um den Globus aus. Steht das Gesamttransaktionsvolumen aktuell bei 104 Millionen EUR, rechnet man bis 2021 mit einer Steigerung auf 146 Millionen EUR. Dieser Zuwachs ist nicht zuletzt auf ein Plus im Bereich der digitalen Finanzdienstleistungen und auf den Online-Kreditmarktplatz (Peer-to-Peer-Plattformen) zurückzuführen, den die Unternehmen nutzen, um ihr aktuelles Saldo auszugleichen. Als Heimatort der EZB kann Frankfurt also auch in Zukunft mit Wachstum auf dem Arbeitsmarkt und im Bereich der Anlagenvolumina rechnen – sofern die Zentralbank ihre Politik der quantitativen Lockerungsmaßnahmen aufrechterhält, die Europa zum Zentrum für den Bereich Leveraged Finance gemacht hat.
FinTech wird die Finanzindustrie in den kommenden Jahren aufrütteln, doch aus Bewegung erwächst auch Gelegenheit. Ein Land wie Singapur, das massive Investitionen in FinTech tätigt, entwickelt sich praktisch über Nacht zum Hotspot für Bewerber und Arbeitnehmer im Finanzsektor. Experten sagen voraus, dass der Löwenanteil am Grad der Veränderungen nicht von politischem Wandel, neuer Gesetzgebung oder gar der Globalisierung bestimmt wird. Vielmehr handelt es sich um eine technologische Bruchstelle. Neue Finanz-Technologien wie Blockchain, mobile Geldbörse und automatisierte Systeme sorgen für eine grundlegende Umwälzung der gesamten Branche – und schaffen neue Arbeitsplätze.
Noch blickt man fast instinktiv in Richtung Westen, wenn von innovativer Finanztechnologie die Rede ist. Doch es lohnt sich, den asiatisch-pazifischen Raum im Auge zu behalten. Den jüngsten Zahlen von Accenture zufolge, sind die FinTech-Investitionen dort von 87 Millionen EUR in 2010 auf 3,6 Milliarden EUR in 2015 gestiegen. Das sind mehr als 19% des weltweiten Umsatzes in diesem Bereich. Da überrascht es auch nicht, dass sich sage und schreibe sieben Länder aus dieser Region in den Top-25 der beliebtesten Ziele umzugswilliger Finanzexperten wiederfinden.
In Singapur werden Innovationen sowohl von der Regierung, als auch von der Finanzaufsicht aktiv unterstützt. Infolgedessen hat sich das Land zu einer Art Versuchsgelände für neue Finanztechnologien entwickelt. Die Regierung plant für die kommenden Jahre Investitionen in Höhe von 145 Millionen EUR in intelligente Lösungen für den Bankensektor. Dadurch etabliert sich das Land, das übrigens auch Gastgeber des alljährlich FinTech Festivals ist, als einer der wichtigsten Hotspots in der Finanzbranche. Es findet sich auch auf Platz eins der beliebtesten Ziele für Finanzprofis in der Region wieder, sowie auf Platz 18 weltweit.
Doch noch immer liegen die weltweit wichtigsten Ziele für Finanz-Expats in Europa und den USA. Insbesondere London behauptet sich als eine der FinTech-Hauptstädte der Welt. Auf der Suche nach entsprechender Expertise kann man jedoch auch andernorts fündig werden. Amsterdam und Berlin haben sich auf dem europäischen Festland einen Namen für ihre aufstrebende FinTech-Szene gemacht. Jenseits des Atlantiks sind es Toronto und New York.
Auch Schweden ist ein Dreh- und Angelpunkt der weltweiten FinTech-Szene. Das Land liegt auf Platz zehn der Liste der beliebtesten Zielorte. Außerdem könnte es schon bald die erste bargeldlose Gesellschaft der Welt werden, in der Zahlungen ausschließlich über Karten oder Apps abgewickelt werden. Die gemeinsam entwickelte App der großen Banken heißt „Swish“ und ist äußerst populär. Das System nutzt Telefonnummern und erlaubt dadurch jedem Smartphone-Besitzer den Geldtransfer von einem Konto auf ein anderes in Echtzeit. Es wird bereits von nahezu der Hälfte der Bevölkerung genutzt und wickelt mittlerweile über 9 Millionen Transaktionen pro Monat ab. Der Bargeldverkehr macht nur noch rund 2% des Zahlungswertes aus. Viele Banken haben nicht einmal mehr Bargeld zur Hand.
Trend Watch, eine internationale Erhebung der PageGroup, beruht auf den Angaben von 18.352 Arbeitsuchenden weltweit, die sich während des dritten Quartals 2017 auf den Webseiten von Michael Page und Page Personnel beworben haben. Von den 2.145 teilnehmenden Finanzexperten an der Studie, waren 50% zum Umzug bereit, falls damit bessere Möglichkeiten im Job, ein höheres Gehalt oder ein anderer Lebensstil einhergingen.
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